Bulli-Oldie kommt in junge Hände

  • Generationenübergreifendes Lehrlingsprojekt in Linz
  • T1 wird von jungem Bulli-Team generalsaniert
  • Ein Jahr Arbeit steht bevor

Ein Projekt der besonderen Art hat Volkswagen Nutzfahrzeuge den Lehrlingen dem Porsche Inter Auto Betrieb Mayer Linz anvertraut. Die jungen Auszubildenden dürfen eine wahre Ikone restaurieren – einen Volkswagen Bulli Baujahr 1957. Monatelang dauerte die Suche nach einem passenden T1, gefunden wurde der Oldie schließlich in den Niederlanden. Gute Gene, in passablem Zustand. Das wird sich ändern: Das Kultobjekt wurde in die Hände von acht Linzer Lehrlingen zur Restauration übergegeben. Das neu formierte Bulli-Team, sieben Burschen und ein Mädchen, ist voll motiviert und wird dem guten, alten T1 bis 2015 zu neuem Leben verhelfen.

Eine gelungene Überraschung für die Lehrlinge, als plötzlich ein Bulli in den Hof des Händlerbetriebes Mayer Linz geschoben wurde. Ing. Johann Wimmer, Markenleiter Volkswagen Nutzfahrzeuge und Mag. (FH) Barbara Pirstinger, Produktmanagerin, übergaben den 57 Jahre alten rot-beigen Oldtimer persönlich an den Betriebsleiter von Mayer Linz, Wilhelm Leibetseder sowie an den Lehrlingsausbildner, Michael Hochreiter und ihr Lehrlingsteam.

Gedacht hatten sich die Lehrlinge beim Anblick des mitgenommenen Bulli noch nichts, als ihnen aber mitgeteilt wurde, sie dürften den Wagen für Volkswagen Nutzfahrzeuge restaurieren, konnten sie es kaum fassen. „Wir hielten die Sache zuerst für einen Scherz. Als wir merkten, dass es ernst gemeint war, haben wir keine Sekunde überlegt und sofort eingeschlagen. Eine größere Freude hätte man uns nicht machen können“, sagt Nikolai Wurm stellvertretend für das neue Bulli-Team

Der Bulli ist ein 1957er Kombi mit 30 PS und einem Hubraum von 1.200 m3. Wie alle T1 verfügt auch dieses Modell über einen Vierzylinder-Boxermotor und ein 4-Gang-Getriebe mit Mittelschaltung. Der rot-beige Oldtimer kann eine Nutzlast von 930 kg aufnehmen und bringt es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Wie viele Kilometer der alte Hase auf dem Buckel hat, ist nicht genau zu sagen. Mindestens sind es jedoch 190.279, denn 90.279 Kilometer zeigt der Tachostand an. Am Armaturenbrett prangt eine Jubiläumsmarke für die ersten 100.000 Kilometer. Theoretisch könnten es also auch mehr als 200.000 oder gar 300.000 Kilometer sein.

Importiert wurde der Bulli aus den Niederlanden, wobei er ursprünglich in Belgien ausgeliefert worden ist, denn im Wagen prangt eine Marke des Brüsseler Automobilimporteurs D’Ieteren. Momentan wird recherchiert ob das Fahrzeug nicht sogar aus einer speziellen Kleinserie stammt.

Sobald der Bulli in neuem Glanz erstrahlt, geht er wieder an Volkswagen Nutzfahrzeuge, das Schmuckstück wird in seinem zweiten Leben in Ausstellungen und diversen Events zum Einsatz gebracht und sicher viele Sympathien wecken.

Das neu formierte Bulli-Team hat viel vor sich. Denn es ist so gut wie alles zu überholen. Der Kleinbus muss völlig entlackt und sandgestrahlt werden, soll aber dennoch möglichst originalgetreu gehalten werden. Einige Ersatzteile müssen sicher nachgekauft werden, die Beschaffung von Originalteilen läuft bereits. Getunt oder verstärkt wird der Bulli aber nicht.

Vom Lehrling zum Pensionisten – der Bulli begeistert alle

Die Freude und Stimmung der Lehrlinge ist riesig. Vom Eifer beflügelt wären einige am liebsten gleich bei der Übergabe mit „ihrem Bulli“ losgedüst – mit oder ohne Führerschein, denn noch nicht alle dürfen sich schon hinters Steuer setzen. Fahrbereit ist das Kultauto aber ohnehin noch nicht, auch der Motor muss erst überholt werden.

Aber nicht nur unter den Lehrlingen ist die Begeisterung ist groß. Helfende Hände kommen auch von ehemaligen Mitarbeitern der Händlerbetriebe. Die Pensionisten sind ebenso voller Enthusiasmus wie die Azubis und wollen sich und ihre langjährigen Erfahrungen einbringen. Generationenübergreifendes Arbeiten: die Jugendlichen renovieren ein Auto aus der Zeit ihrer Großeltern und profitieren zugleich vom Wissen ihrer Vorgänger.

Der Volkswagen Bulli T1

Der T1 war das erste Modell des VW-Busses und wird offiziell als VW Transporter und inoffiziell als Typ 2 geführt. Erfunden wurde der Bulli vom niederländischen Geschäftsmann Ben Pon, der 1947 mit einem gezeichneten Entwurf die Entwicklung des VW Busses in die Wege leitete. Bei einem Besuch in Wolfsburg hatte Ben Pon die Idee, die von den Wolfsburger aufgegriffen wurde. Bereits Ende 1949 wurde der T1 vorgestellt. Und es dauerte nicht lange, bis der Bulli zum Renner wurde.

Von 1950 bis 1967 liefen 1.8 Millionen Exemplare des Verkaufsschlagers von den Förderbändern der Volkswagenwerke Wolfsburg und Hannover. Das Symbol des deutschen Wirtschaftswunders war während seiner gesamten Bauzeit Marktführer und wurde in alle Welt exportiert. Der Bulli war in verschiedenen Varianten erhältlich. Es gab ihn als Kastenwagen, Kombi, Kleinbus und später auch als Camping-Bus.

Kommentare 1

  • Tolles Projekt für die Lehrlinge. Der ist aber von Haus aus in einem guten Zustand!