Ab Januar 2020 werden emissionsarme LNG-Antriebe bei Übersee-Autofrachtern eingesetzt

Die Volkswagen Konzernlogistik setzt als erstes Unternehmen zwei mit Flüssigerdgas (LNG – Liquified Natural Gas) angetriebene Autofrachter im Überseeverkehr ein. Die beiden Charterschiffe von Siem Car Carriers wurden am Freitag in Xiamen, China, getauft.


Zur strategischen Bedeutung für die Fahrzeuglogistik des Volkswagen Konzerns sagte Thomas Zernechel, Leiter Konzernlogistik: „Zur Senkung der Emissionen betreten wir hier Neuland. Beide Schiffe sind weltweit die ersten eingesetzten Übersee-Autofrachter mit LNG-Antrieb. Neben dem zunehmenden Einsatz von LNG-Lkw, der Umstellung unserer vielen Bahnverkehre auf Grünstrom sowie dem Einsatz von Bio-Fuel im Short-Sea-Bereich, stellen die beiden neuen LNG-Schiffe einen wichtigen Baustein für unser strategisches Ziel einer klimaneutralen Logistik dar.“


Christiane Eckert, Leiterin Strategie und Umwelt in der Konzern Produktion, gab dem Schiff seinen Namen mit der Formel: “Ich taufe Dich auf den Namen SIEM CONFUCIUS. Deine erste Begegnung mit dem Meer soll gut verlaufen und allzeit sollst Du in ruhiger See und mit sieben Fuß Wasser unter dem Kiel fahren!“ Anschließend taufte Eckert das zweite Schiff auf den Namen SIEM ARISTOTLE. „Ich freue mich auf den Einsatz der beiden ersten LNG-Schiffe ab dem kommenden Jahr, ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung unseres Umweltleitbildes ‚goTOzero‘ mit dem Ziel einer Produktion und Logistik, die unsere Umwelt nicht belastet“, sagte Eckert.


Beide Schiffe ersetzen zwei der neun herkömmlich mit Schweröl angetriebenen Frachtschiffe, die die Konzernlogistik zur Zeit auf dem Atlantik zwischen Europa und Nordamerika nutzt. Die SIEM CONFUCIUS wird nach der Überführung von Asien nach Europa ab Januar 2020 in diesen Dienst integriert. Das zweite Schiff nimmt seinen Betrieb im Frühjahr 2020 im gleichen Gebiet auf.


Die LNG-Antriebe senken den Kohlendioxidausstoß um bis zu 25%, die Stickoxid-Emissionen um bis zu 30%, Rußpartikel um bis zu 60% und die Schwefeloxid-Emissionen um bis zu 100% pro Schiff und Jahr.

Die beiden technologisch hochmodernen, 200 Meter langen und 38 Meter breiten Schiffe verfügen über jeweils 13 Autodecks und haben eine Kapazität von 7.500 RT, was ungefähr 4.700 Fahrzeugen des Volkswagen Konzern-Modell-Mixes entspricht. Bisher wurden lediglich einige wenige kleinere Schiffe für rollende Ladung mit LNG-Antrieb für den Kurzstreckenverkehr gebaut, für Übersee-Fahrzeugverschiffungen ist die Konzernlogistik somit Vorreiter für diese Antriebsart.


Beide Fahrzeugtransporter werden angetrieben durch einem 12.600 kW starken Dual-Fuel-Schiffsmotor mit Direkteinspritzung und Abgasnachbehandlung von MAN Energy Solutions aus dem Volkswagen Konzern. Neben flüssigem, tiefgekühltem Erdgas können sie auch mit über Power-to-X erzeugtem umweltfreundlichem E-Gas oder Biogas betrieben werden. Der Motor treibt die Schiffe im Eco-Speed-Modus auf 16,5 Knoten (30,6 km/h) an. Mit ihren beiden jeweils 1.800 Kubikmeter fassenden Tanks haben die Transporter vergleichbare Fahrzeug-Kapazitäten und Reichweiten wie die konventionell mit Schweröl angetriebenen Überseefrachtschiffe.


„Wir glauben, dass der Umstieg auf LNG als Schiffstreibstoff die wichtigste Grundlage für eine maritime Energiewende ist“, kommentierte Uwe Lauber, CEO MAN Energy Solutions. „Gasfähige Schiffe können im zweiten Schritt mit synthetisch erzeugten, klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden und sind also zukunftssicher. Volkswagen leistet mit diesem Projekt Pionierarbeit für eine Dekarbonisierung der weltweiten Handelsströme.“


Die Volkswagen Konzern Logistik organisiert, koordiniert und verantwortet weltweit rund 7.700 Schiffsabfahrten jährlich. Mehrere Hundert Linien- und elf Autofrachter-Charterschiffe sind täglich für den Konzern auf den Weltmeeren unterwegs. Jährlich werden mit ihnen 2,8 Millionen Neuwagen verschifft. Hinzu kommen 250.000 Containerladungen auf Schiffen, mit denen Bau- und Ersatzteile transportiert werden.