Werksseitig eingebaute SCR-Systeme für heutige Euro 6-Fahrzeuge müssen zahlreiche komplexe technische und gesetzliche Anforderungen erfüllen. So muss das System z.B. auch bei Frost funktionsfähig sein, obwohl die zur NOx-Reduktion genutzte Harnstofflösung (AdBlue) bei -11 Grad gefriert. Dem Fahrer müssen der AdBlue-Füllstand, die voraus-sichtliche Reichweite oder Fehlbetankungen über eine zusätzliche Anzeige im Cockpit dargestellt werden. Auch die Emissionsstabilität für die Lebensdauer des Fahrzeugs muss weiterhin gewährleistet werden. Stimmt das Verhältnis von eingesetztem Harnstoff zu Stickoxid-Menge im Abgas nicht, kann überschüssiges, giftiges Ammoniak aus dem Abgastrakt austreten, was über einen zu entwickelnden Sperrkatalysator zu vermeiden ist.
Bisher sind keine serienreifen Systeme am Markt verfügbar, die entsprechende Hersteller-Anforderungen hinsichtlich Entwicklung, Erprobung und Freigabe durchlaufen haben. Zudem können entsprechende Umbauten nach unabhängigen Untersuchungen einen Mehrverbrauch von bis zu sechs Prozent bewirken. Ein dadurch steigender CO2-Ausstoß steht im massiven Widerspruch zu den verschärften Klimaschutzvorgaben.
Dazu Entwicklungsvorstand Welsch: „Für uns ist es wichtig, dass unsere Kunden ein zuverlässiges und gebrauchssicheres Fahrzeug nutzen können. Eine technisch nicht ausgereifte Nachrüstlösung kann wichtige Fahrzeugeigenschaften zum Nachteil unserer Kunden verändern. Das Fahrzeug wird sehr wahrscheinlich mehr verbrauchen, an Leistung verlieren und auch lauter werden. Eine Umrüstung, die einen enormen technischen und zeitlichen Aufwand bedeutet, kann zu massiven Problemen bei der Zuverlässigkeit und damit bei der Kundenzufriedenheit sorgen. Dies können wir als Automobilhersteller im Sinne unsere Kunden weder befürworten noch dafür haften. Deshalb raten wir von Hardware-Nachrüstungen ab.“