Porsche peilt den Hattrick an
Den Hybrid-Rennwagen mit der Startnummer 1 teilen sich Neel Jani (33, Schweiz), André Lotterer (35, Deutschland) und Nick Tandy (32, Großbritannien). Jani…
Mit großem Teamgeist und einer schier übermenschlichen Kraftanstrengung hat Porsche das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2017 gewonnen. Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) holten am 18. Juni nach einer grandiosen Aufholjagd den 19. Gesamtsieg für Porsche. Eine ähnlich starke Leistung gelang vor genau 40 Jahren Jacky Ickx (BE), Jürgen Barth (DE) und Hurley Haywood (USA), die mit dem Porsche 936 von Platz 42 aus zum Sieg fuhren.
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: „Was für ein dramatisches Rennen! Eine Aufholjagd von Platz 54 auf Platz 1 – wer hätte gedacht, dass so etwas möglich ist? Der Mythos Le Mans lebt. Genau wegen solch unglaublicher Geschichten, wie wir sie am Wochenende erlebt haben.“
Die 85. Auflage des größten und härtesten Autorennens der Welt begann mit einer Doppelführung für Toyota und einem herben Rückschlag für den später siegenden Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 2. Das Auto von Bamber, Bernhard und Hartley kam um 18:30 Uhr außerplanmäßig an die Box. Der Tausch der E-Maschine, welche die Vorderräder antreibt, dauerte eine Stunde und fünf Minuten. Das Auto ging um 19:35 Uhr mit 19 Runden Rückstand an Position 54 wieder ins Rennen.
In der Nacht musste der starke Konkurrent aus Japan Verluste hinnehmen. Der Toyota Nummer 8 kam mit einem Defekt zu einer mehrstündigen Reparatur an die Box, die Nummer 7 rollte mit Kupplungsschaden aus und die Nummer 9 nach einem Überrundungsunfall. Um 00:45 Uhr ging der von Platz drei gestartete Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 1 in Führung. Um 11:09 Uhr forderte die Hitzeschlacht auch bei Porsche das nächste Opfer: Motorschaden am Führungsauto. Für Neel Jani (DE), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) war der Traum vom Gesamtsieg nach über zehn Stunden souveräner Führung jäh beendet.
Damit schlug die Stunde der Jäger: Der 919 mit der Nummer 2 war nun der bestplatzierte LMP1 im Rennen und pflügte durch das LMP2-Feld. Um 12:50 Uhr in der 330. Rennrunde fuhr Bernhard wieder in derselben Runde wie der Führende. In der 347. Runde rang er ihn nieder und kam 20 Umläufe später als Sieger ins Ziel.
Das Rennen in Zahlen:
Rückspiegel – Jacky Ickx’ Aufholjagd 1977:
Auch vor 40 Jahren schaffte Porsche das scheinbar Unmögliche in Le Mans. Der sechsmalige Gesamtsieger Jacky Ickx (BE, 72) erinnert sich: „Nach drei Stunden glaubten wir das Rennen verloren. Mein 936 war ausgefallen, und ich stieg bei Jürgen Barth und Hurley Haywood zu. Aber bei denen lief es auch nicht rund, wir lagen an 42. Stelle. Was dann geschah, ist für mich bis heute schwer fassbar. Es war wie ein Rausch. Ich bin die komplette Nacht durchgefahren, mit voller Geschwindigkeit, immer am Limit. Bei Regen und Nebel. Ich wurde immer schneller. Platz 42, 35, 28, 20, neun, sechs, fünf. Alle haben gespürt, dass wir das Unvorstellbare erreichen können. Jürgen und Hurley fuhren schneller denn je, die Mechaniker leisteten Unglaubliches. Ich spürte keine Müdigkeit. Dann gingen wir in Führung. Am Sonntagvormittag war ich total erschöpft. Am Schluss trug Jürgen den 936 mit nur noch fünf Zylindern ins Ziel. Ich hätte das nicht gekonnt. Man kann über viele Rennen tolle Geschichten erzählen. Aber 1977 ragt heraus. So etwas macht man nur einmal im Leben. Solche Rennen haben Porsche zur Legende gemacht.“