In diesem Teil werde ich euch von mehreren durchgeführten Operationen auf einmal berichten, da sie einzeln nicht spannend genug sind um jeweils eine eigene Bühne geboten zu bekommen. Im Teil 3 hatten wir ja die Zündkerzen und einen kleinen Dichtring mit großen Folgen getauscht.
Bei diesem Werkstattaufenthalt stand das brummende Geräusch an erster Stelle, plus Bremsflüssigkeit, die Öle beider Differentiale und ein paar kosmetische Eingriffe.
Für das Geräusch hatten wir ja bereits links hinten das Radlager im Verdacht und daher wurde es unmittelbar getauscht, bevor es noch zu einem echten Problem werden konnte. Doch auch diese Reparatur sollte sich als etwas schwierig gestalten, denn das alte Teil wollte einfach nicht raus. Klar auch, denn immerhin hatte es bereits tapfere 17 Jahre seinen Dienst getan. Aber jetzt war es an der Zeit zu gehen. Doch dieses Radlager war wohl genauso motiviert wie so manch verbrauchter Politiker. Egal wie scheiße es schon läuft, ich behalte meinen Sitz. Doch bist du nicht willig, so brauchen wir Gewalt. Also wurde schweres Geschütz in Form eines Gleithammers aufgefahren um das alte Biest aus dem Haus zu jagen. Der Einsatz war auf den ersten Versuch auch erfolgreich, aber leider nur teilweise, denn lediglich der Innenteil des Radlagers konnte damit „ausgebaut“ werden, jedoch nicht das Außenteil. Dafür musste noch größeres Gerät anrücken und mit 5 extrem harten Schlägen war das alte Teil dann auch endlich erledigt. Ich spreche hier immer noch vom Radlager und nicht von einem politischen Umsturz, das sei nur zur Sicherheit an dieser Stelle erwähnt.
Ich musste jedoch die Werkstatt verlassen, denn dabei konnte ich einfach nicht zusehen. Das sah beim ersten Schlag bereits so aus als wäre gleich die komplette Achse ausgerissen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass dies nur möglich ist, wenn die Antriebswelle ausgebaut ist, denn andernfalls hätte es diese wohl ausgerissen und das Differential gleich dazu.
Die ganze Angelegenheit gestaltete sich deshalb etwas schwieriger, da nicht die komplette Aufhängung ausgebaut und die halbe Achse zerlegt werden sollte, da sonst eine Achsvermessung notwendig geworden wäre und es muss ja nicht mit aller Gewalt noch mehr Geld ausgeben werden, als ohnehin schon in dieses Auto fließt.
Nachdem das Radlager erfolgreich getauscht wurde, ging es gleich weiter zur nächsten Baustelle und zwar einmal die Bremsflüssigkeit tauschen, da wir nicht nachvollziehen konnten, wie alt diese bereits war. Und bevor dies als schwerer Mangel beim Pickerl/TÜV aufschlagen würde, haben wir lieber gleich einen Wechsel vorgenommen. Das kann ja auch nicht schaden und schließlich geht es dabei auch um das Thema Sicherheit.
Die Bremsflüssigkeit zu tauschen verlief zum Glück ohne Probleme und Zwischenfälle und somit gab es danach noch ein paar Schönheitsoperationen und zwar wurde der Windfänger an der Windschutzscheibe ausgetauscht, da das alte Plastik bereits stark ausgeblichen und gebraucht war. Das alte Teil wurde jedoch nicht weggeschmissen, sondern auf Lager gelegt, für den Fall, dass auch dieses Teil irgendwann bei Audi nicht mehr erhältlich sein wird. Wie leider bereits sehr viele Teile für Audis aus diesem Zeitraum. Dafür sollte sich Audi wahrlich schämen, denn vor allem Mercedes aber auch BMW sind deutlich besser aufgestellt was das Thema Ersatzteilversorgung für alte Fahrzeuge anbelangt.
Nächster Austausch waren die vier Schrauben und Muttern der Getriebestütze, da diese bereits deutliche Rostspuren zeigten und an einer Schraube beim Ausbau auch bereits das Gewinde kaputt ging.
Auch die Befestigungsschrauben und Klammern der Unterbodenverkleidung unterhalb des Motors und des Getriebes wurden alle durch Neuteile ersetzt und nun sitzen diese auch wieder wie ab Werk und nicht beigenudlt mit irgendwelchen Schrauben und Kabelbindern. So etwas darf es meiner Meinung nach an einem A8 nicht geben, zumindest nicht an meinem. Allerdings gäbe es das bei meinem S3 auch nicht.
Dieser Austausch erfolgte deshalb, da wir die Verkleidungen ohnehin abmontieren mussten und zwar für den nächsten Serviceschritt und das waren die Differentiale.
Nach der Kilometerleistung wollte ich unbedingt die Öle beider Diffs getauscht haben um einen Differentialschaden tunlichst zu vermeiden. Es wäre ja nicht der erste Audi den ein solcher Schaden erwischt. Und was soll so ein Liter Öl denn schon groß kosten? Dachte ich jedenfalls….. Doch schnell wurde ich eines Besseren belehrt, denn für das vordere Differential kostet das originale Öl sage und schreibe 154 EUR pro Liter. Ja pro Liter und nicht pro Fass. Also da hätte es mich beinahe auf meinen Arsch gesetzt als ich das gehört habe. Wie ist das möglich? Ist darin Goldstaub enthalten, damit es besser glänzt, oder wird es per Hand raffiniert, reift 15 Jahre im Eichenfass und wird dann in einer Kristallkaraffe geliefert? Ach nein, die Flasche hat eine rote Kappe, wahrscheinlich ist diese so teuer. Alter Schwede, also man kann es auch wahrlich übertreiben lieber VW-Konzern!
Das Beste kommt aber noch und zwar hat das vordere Differential gar keine Ablassschraube. Das hintere Diff hat sehr wohl eine, aber gut, da kostet der Liter Öl ja auch „nur“ 50-60 EUR. Angeblich hätte das vordere Differential eine Lebzeitfüllung. Da stellt sich halt dann schnell die Frage was Audi unter Lebzeit für einen Audi A8 damals kalkuliert hat? Womöglich maximal 20 Jahre und 300.000km, wenn es gut geht. Naja nicht mit mir, das Öl musste raus und frisches rein, also wurde es bei der Einlassschraube abgesaugt. Zum Glück kam Audi nicht auf die Idee die Einlassschraube zu verschweißen. Wahrscheinlich aber auch nur deshalb, weil es sich dabei um ein Gussbauteil handelt.
Die alten Öle waren nicht mehr ganz so schön hell und keines der beiden glänzte nach Goldstaub. Allerdings war darin auch kein anderer „Staub“ in Form von Spänen oder dergleichen zu erkennen, was so viel heißt wie, die Zahnräder der Differentiale sind noch in Ordnung und sauber.
Was allerdings schon ein wenig erstaunlich war ist die Menge welche wir rausbekommen haben. In jedes Differential sollte genau 1L Öl eingefüllt sein. Also vorne kamen ungefähr 750ml raus und hinten noch weniger, da waren es irgendwo zwischen 600 und 700ml, also bereits deutlich weniger als drin sein sollte.
Daher mein Apell an alle quattro Fahrer und Liebhaber eurer Fahrzeuge, tauscht bei Gelegenheit mal die Öle, bevor die Zahnräder guten Morgen sagen und euch um die Ohren fliegen, weil sie keine Schmierung mehr haben. Und wenn man ein Differential erstmals arbeiten hört, dann ist es bereits zu spät!
Viele Besitzer eines quattro, vor allem älterer Modelle, kennen bestimmt auch dieses Gefühl des „Verspannens“ und dieses leichte „Rubbeln“ wenn man irgendwo 90 Grad abbiegt oder mittels Volleinschlag wenden muss. Lasst euch gesagt sein, dass dies mit einer frischen Ladung Öl und wahrscheinlich auch wenn ausreichend Öl in beiden Diffs vorhanden ist, dieses Phänomen zu 90% verschwindet.
Aber selbst dafür ist ein Preis von über 150 EUR pro Liter einfach nur übertrieben. Darüber ärgere ich mich heute noch…. Man kann ja nur froh sein, dass exakt 1L Öl in so ein Differential gehört und nicht 1,1L sonst hätte man komplett die A-Karte gezogen und müsste 2 Flaschen Goldstaub kaufen. Aber vielleicht wird ja mit diesem Öl auch die Dubai Schokolade gespült.
Wie dem auch sei, alle diese Arbeiten konnten erfolgreich vorgenommen werden und mein A8 hat erneut eine deutliche Aufwertung erfahren. Nur darum geht es mir es ja nicht, sondern einfach nur darum, dass er wunderbar geschmeidig laufen kann und alles sauber und tunlichst leise läuft, damit ich auch wirklich die Symphonie der 8 Chöre übertragen durch die Supersprintanlage genießen kann.
Im nächsten Teil werde ich euch über den Tausch des Benzinfilters und des Wechsels der Ventildeckeldichtungen an beiden Bänken berichten. Es geht also munter weiter, stay tuned…
Abschließend das Ganze nochmals mittels einer Bildgeschichte untermauert und erklärt:
und das wars auch schon wieder, bis zum nächsten Mal! Abschließend noch ein Foto meiner Blue-Brothers