Im zweiten Teil der Service-Geschichte meines Audi A8 habt ihr zu lesen bekommen, wie wir eine Getriebespülung vorgenommen haben und das Fahrzeug neue Reifen bekam. Die ersten Kilometer danach waren wahrlich ein spannendes Erlebnis, denn nun hatte sich das Fahrverhalten des A8 nochmals stark verändert und selbstverständlich verbessert.
Auch mit dem alten Getriebeöl und den uralten Reifen fuhr sich das Auto an sich ja sehr gut, es sei denn man ist in den Geschwindigkeitsbereich gekommen wo man die Unwucht zu spüren bekam, das war wahrlich unschön. Die alten Reifen hatten selbstverständlich auch nicht mehr die besten Abrollgeräusche und es war vor allem im warmen Zustand immer mal wieder ein Brummen zu vernehmen. Dies macht mir durchaus etwas Sorgen, denn das konnte ja vieles sein. Verdächtiger Nummer 1 waren selbstverständlich die alten Reifen. Aber es konnte auch vom Getriebe, einem Differential, einer Antriebswelle oder einem Radlager kommen.
Aus diesem Grund musste ich den A8 mit frischem Getriebeöl und neuen Reifen erstmals eine etwas längere Strecke bewegen. Gleich zu Beginn merkte man, dass das Fahrzeug, bzw. die Steuergeräte neu lernen würden. Ich weiß nicht ganz wie man dies beschreiben soll, aber es war merklich zu spüren, dass die Schaltzeitpunkte sich immer mal wieder änderten, auch gab es in manchen Bereichen Drehzahlschwankungen und gleich zu Beginn hat er im kalten Zustand beim Wegrollen ein wenig geruckt. Vor allem dieser Punkt hat mich ordentlich erschreckt, denn das gab es davor so nicht. Aber jetzt hieß es erstmals abwarten und das Fahrzeug über einige Kilometer in alle möglichen Fahrbereiche zu bringen um ihm die Chance zu geben sich neu einzuspielen. Und in der Tat, mit der Anzahl der gefahrenen Kilometer und Manöver haben sich die Steuergeräte wieder merkbar besser untereinander abgestimmt.
Doch eines wurde schnell klar und zwar das Brummen war nicht weg. Eher im Gegenteil, es war nun recht deutlich vernehmbar, aber dadurch auch besser lokalisierbar und so wurde nach einiger Zeit schnell klar, das Geräusch kommt nicht aus dem Motorraum und auch nicht vom Getriebe, sondern es kommt von links hinten. Das war durchaus erfreulich, denn damit fiel der Verdacht schnell und eindeutig auf das Radlager. Wäre es das hintere Diff gewesen, könnte man nicht zwischen links und rechts unterscheiden. Aber so war schnell klar, bitte ein neues Radlager bestellen. Das sie original bei Audi jedoch über 200 EUR kostet, war nicht zu erwarten und auch alles andere als erfreulich. Auch der Tausch war nicht sehr erfreulich, aber dazu komme ich erst in Teil 4.
In Teil 3 wurden die Zündkerzen erneuert und auch die Dichtung am Ventil des Nockenwellenverstellers der Bank 1, da hier eindeutig Ölspuren zu erkennen waren. Die große Frage war, wie wohl die alten Kerzen aussehen würden und ob sich über alle 8 Stück auch ein sauberes, sprich einheitliches Verbrennungsbild zeigen würde. Selbstverständlich auch, ob sich auch alle Kerzen problemlos ausschrauben lassen würden.
Die Geschichte der Zündkerzen ist schnell erzählt, denn alle 8 Stück gingen wunderbar raus und alle Kerzen zeigten den gleichen Verschleiß und eine saubere Verbrennung. Dafür, dass sie vermeintlich bereits seit 10 Jahren und 85.000km verbaut waren, sahen sie noch wunderbar aus und zeigten nur wenig Verschleiß.
Somit konnten wir uns auch rasch dem Dichtring am Ventil widmen. Im Normalfall ist es keine große Hexerei dieses Ventil auszubauen. Aber halt leider nur im Normalfall und nicht bei diesem A8. Das Ventil hat sich nämlich hartnäckig geweigert sich ausbauen zu lassen und plötzlich hatten wir ein Teil in der Hand. Das Dumme war nur, dass ein weiteres Teil immer noch eingebaut war und ganz dumm war, dass das Teil eigentlich gar nicht aus 2 Teilen besteht. Also von der Produktion her schon, aber das sollte sich niemals mehr in zwei Teile zerlegen lassen. Da war der Schreck erstmals sehr groß, denn wie bekommen wir jetzt das zweite Teil da raus? War es das? Haben wir damit jetzt ein massives Problem und müssen den Motor wirklich zerlegen? Zum Glück nicht, denn die geschickten und geübten Finger meines Mechanikers haben es dann nach geraumer Zeit doch noch geschafft das zweite Zeil rauszubekommen. Unsere Fragezeichen waren jedoch nicht kleiner geworden. Erst der Vergleich mit einem baugleichen Teil zeigte, dass dieses Ventil wohl aus zwei Teilen besteht, diese aber miteinander verpresst sind und eigentlich nicht auseinander gehen sollten.
Schlussendlich konnte das Teil jedoch repariert und mit neuer Dichtung wieder verbaut werden. Anschließend erfolgte der erste Starversuch mit den neuen Kerzen. Der Motor sprang sofort an und lief erneut einwandfrei und sauber. Allerdings denke ich, dass dieses Teil schlussendlich auch noch durch ein Neuteil ersetzt wird. Da geht es jetzt erstmals darum die Problemstellen bezüglich Ölschwitzens zu finden. Der alte Dichtring war jedenfalls bereits steinhart und brach auch sofort beim Abziehen.
Also wieder ab auf die Piste, den Motor laufen lassen, die Steuergeräte weiter lernen lassen und sich auf die nächsten „Baustellen“ konzentrieren, wie eben z.B. diesem unangenehmen Brummen. Mehr dazu lest ihr im 4. Teil.