Audi 100 Typ44: Problem Radschraube - kleiner Erfolg mit sehr großer Freude

Es ist zwar jetzt eigentlich kein besonderes Ereignis, jedoch hat mich dieser kleine Erfolg persönlich sehr glücklich gemacht und deshalb erstelle ich diesen Blogeintrag. Wie im Forum berichtet wollte ich meinem Oldie neue Schuhe verpassen und dafür müssen selbstverständlich die Räder abmontiert werden. Die alten Gummis sind sage und schreibe bereits 12 Jahre alt und schon sehr porös. Damit möchte man wahrlich keinen Meter mehr auf der Straße fahre.


Also neue Winterreifen bei Reifenrodeo bestellt und in der Zwischenzeit schon mal versucht die Radmuttern alle zu lösen. Der Verdacht lag nahe, dass es hier zu dem einen oder anderen Problem kommen könnte. Der erste Versuch rechts vorne ging gleich mal daneben, sprich die erste Radmutter ging schon mal nicht auf. Also alle anderen probiert und es wollte sich auf der Beifahrerseite keine bewegen lassen. Auf der Fahrerseite sah es nicht viel besser aus. Daher zuerst mal alle 20 Schrauben ordentlich mit Rostlöser behandelt und nach ein paar Stunden Einwirkzeit gingen fahrerseitig alle auf. Auch auf der Beifahrerseite sah es sehr gut aus, bis auf eine einzige Radschraube. Diese wollte nicht und nicht aufgehen. Ich muss dazu sagen, dass sie auch bereits ein wenig beschädigt war, also nicht mehr ganz eckig. Da ist wohl schon einmal jemand daran gescheitert.


Rostlöser, Bremsenreiniger und Schlagschrauber sind daran gescheitert und natürlich jede Menge Kraft und

Nerven. Auch mit einem ausgeliehenen Werkzeug gab es keinen Fortschritt. Ich hatte zwar ein Werkzeug zum Ausdrehen, allerdings nur für 17 Zoll aufwärts und ich hätte es abwärts gebraucht. Eine normale 16er Nuss ging allerdings noch nicht wirklich drauf. Also ab zum nächsten Fachhandel (Zgonc und Würth) und mal schauen was man lokal so an Werkzeug bekommt. Einiges habe ich investiert jedoch weiterhin ohne Erfolg. Das vermeintlich richtige Werkzeug war beim Würth ausverkauft und frühestens in 2 Monaten wieder lieferbar. Solange kann ich natürlich nicht warten. Mittlerweile war die Radschraube derart bearbeitet und beansprucht, dass auch schon eine 16er Nuss drüber rutschte.


Daher auch mein Aufruf im Forum und siehe da, Christian hat mich auf die richtige Idee gebracht, nämlich ein solches Werkzeug über Amazon zu bestellen. Auf diese Idee bin ich irgendwie nicht gekommen, ich war der Meinung, dass man gutes Werkzeug eher im Fachhandel kaufen sollte. Aber wenn es nichts zu kaufen gibt, dann muss man leider doch wieder zu Amazon. Da hilft da alles nichts und schlechtes Gewissen braucht man dann auch keines zu haben, wenn man es ja ohnehin versucht hatte (mehrmals).


Online habe ich dann schnell das vermeintlich richtige Werkzeug gefunden. Man muss jedoch schon aufpassen, denn die Preisspannen sind teilweise gewaltig. Ab 30 EUR wird einem ein solches Werkzeug angeboten, dann geht weiter mit 60, 90, 100 EUR usw. Meine Wahl fiel dann auf die Marke Hesselink um 139,95 EUR. Wahrlich kein Schnäppchen, aber ich denke dieses Werkzeug werde ich bei meinem Oldtimer-Projekt sicherlich noch öfters benötigen.


Überraschenderweise wurde es bereits am Tag darauf geliefert und ich habe es sofort ausgepackt und einen zaghaften Versuch gestartet. Der 17er Linksausdreher hat sogar noch gegriffen, aber dann schnell aufgegeben. Also die 16 gewählt und zuvor die Schraube mit einem Kältespray und einem Eis-Rostlöser behandelt. Danach hat sich die Nuss mit ein paar kräftigen Schlägen auf den Schraubenkopf schlagen lassen und sofort bombenfest gegriffen. Händisch hat sie sich jedoch trotzdem nicht bewegen lassen. Deshalb habe ich den Schlagschrauber direkt aufgesetzt, gewartet bis der 8bar Kompressor voll war und dann mit voller Leistung drauf gehalten. Die ersten 100Liter aus dem

Kompressor haben sich quasi in Luft aufgelöst und es ist nichts passiert. Also nochmals warten bis er aufgefüllt war und erneut gestartet. Die größte Befürchtung war, dass der Kopf abreißen würde und doch gebohrt werden muss. Plötzlich gab es einen starken Ruck und der Schlagschrauber hat sich gedreht. Da dachte ich schon jetzt ist es doch passiert.... Doch die Freunde war wirklich riesig als ich gesehen habe, dass da tatsächlich die ganze Schraube raus gekommen ist. Nach 2,5 Wochen und mehreren gescheiterten Versuchen mit viel Frust, war dies wahrlich ein sehr erfreuliches Ereignis. Alles in allem hat es mit dem richtigen Werkzeug schlussendlich keine 15min gedauert um "das Problem" zu lösen.


Nun werde ich den 100er kommende Woche aufbocken, die Räder abnehmen und die neuen Gummis aufziehen lassen. Nächster Schritt ist dann der Mengenteiler und die 6 Einspritzdüsen. Ich werde mich nicht selbst daran versuchen diese instand zu setzen, sondern die Teile gleich zu einer ordentlichen Revision schicken. Danach werden alle Flüssigkeiten gewechselt und Filter sowie die Zündkerzen getauscht und dann sollte er auch schon laufen. Dann werde ich mich an die Fahrwerksteile und Bremsen machen und den Unterboden genau unter die Lupe nehmen und nach möglichen Problemstellen absuchen um diese vorsorglich gleich mal zu behandeln und zu beseitigen. Vielleicht klappt es in der Zwischenzeit dann auch schon mit dem Dachhimmel. Auch der Zahnriemen und die Wasserpume kommen neu. Sind zwar erst 6000km, aber schon 9 Jahre alt.


Ach ja und die besagte Radschraube wurde geputzt und steht nun in meiner Audi-Vitrine, dort wo von allen meinen Audi's besondere Gegenstände aufgehoben werden. Der Kopf hat wahrlich eine sehr interessante Form angenommen. Sieht beinahe so aus als wäre sie ein wenig geschmolzen. Ganz deutlich sichtbar sind auf jeden Fall die Kerben des neuen Werkzeuges.


Fortsetzung folgt...