weiter geht es mit dem Q3 quer durch China - Tag 13 und 14

Ein Stück China vom Feinsten: spannende Landschaften, lebendige Städte, dazu freundliche Menschen und nicht zuletzt gute Straßen. Die Etappe führt heute von Zhaoqing nach Yangshuo über vergleichsweise überschaubare 412 Kilometer in eine bei Chinesen beliebte Urlaubsregion.

Die Langstreckenetappen über viele Autobahnkilometer hinweg hat die Trans China Tour inzwischen bewältigt. Die großen Mega-Citys im Osten sind passiert, jetzt läuft die Strecke in ruhigeren Etappen. Am Straßenverkehr ist das deutlich zu spüren: Die Herausforderung „Fahren in China“ hat an Dramatik verloren. Zum einen herrscht hier im ländlichen Süden wirklich weniger Verkehr, die Menschen am Steuer der Autos und der schweren Laster sind etwas disziplinierter. Vor einer roten Ampel zum Beispiel hält die Mehrheit der Fahrzeuge durchaus an. Zum anderen haben sich die Fahrer der 20 Audi Q3 den Verhältnissen gut angepasst. An Vorsicht lässt es niemand mangeln – bis jetzt ist zum Glück keinerlei Unfall passiert, kein Auto hat auch nur einen Kratzer. Offensichtlich passt der kompakte und agile Audi Q3 perfekt auf die Straßen dieses Landes.

Dennoch: Wenn man es mit europäischen, besonders mit mittel- oder nordeuropäischen Augen betrachtet, herrscht natürlich auch in dieser Region einigermaßen Chaos. Grundsätzlich gelten Verkehrsregeln offensichtlich nur für mehrspurige Fahrzeuge. Mopeds und Motorräder, oft mit einer ganzen Familie besetzt, strömen im völligen Freistil über die Kreuzungen, fahren entgegen der Richtung, drehen unvermittelt auf der Spur um. Ihr Trick ist: niemals gucken. Wer Augenkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern sucht, hat schon verloren. Hier in der Provinz Guangxi herrscht offenbar Helmpflicht für die Zweiradbesatzungen. Sie wird von der Mehrheit auch eingehalten – allerdings würden Europäer diese dünnen Plastikschälchen allenfalls mit Blumen bepflanzen und ihnen keinesfalls ihr Leben anvertrauen. Motorisierte Zweiräder jeglicher Größe taugen nicht nur zum Transport von ganzen Familien, auch ganze oder halbe Schweine, ein Stall voller Hühner, sechs Sack Reis, das Gemüse von einem ganzen Feld oder die Bambusstangen für eine Hütte lassen sich damit in einem Rutsch befördern.

Ländliches China bedeutet nicht unbedingt armes China. Das Land links und rechts der Schnellstraße ist heute geprägt von vielen Bergen, Reisfeldern und kleineren Städten. Die Gegend wirkt längst nicht so reich wie die Handels- und Industriestädte im Osten, aber auch hier ist der Weg der Modernisierung und des wachsenden Wohlstandes deutlich sichtbar. Ab dem Startpunkt Zhaoqing läuft die Strecke den Vormittag über entlang dem Xi Jiang, dem Westfluss, einer der zahlreichen großen Wasserstraßen im Süden Chinas. Viele Frachter sind hier unterwegs, der Schiffstransport spielt eine sehr viel größere Rolle als etwa in Europa.

Nach knapp drei Stunden ist die Stadt Wuzhou erreicht, in deren Einzugsgebiet etwas mehr als drei Millionen Menschen leben. Der nördliche Wendekreis („Wendekreis des Krebses“) verläuft ebenso wie der den Westfluss speisende Xun Jiang durch Wuzhou. Hier beginnt die für ihre beeindruckende subtropische Landschaft berühmte Provinz Guangxi, im Süden grenzt sie an das Chinesische Meer und an Vietnam.

Zweifellos ist die Provinz Guangxi mit ihrer Berglandschaft der Traum eines jeden Fotografen. Doch neben den charakteristischen Karstkegeln und der wilden Natur ist die Provinz auch gesellschaftlich spannend: Seit 1958 trägt Guangxi als eines von fünf Territorien Chinas den Titel „Autonomes Gebiet der Zhuang-Nationalität“, was bereits eine ganze Menge über die hier anzutreffenden ethnischen Besonderheiten verrät. Ein Dutzend unterschiedlicher Volksgruppen wohnen in Guangxi, etwa ein Drittel zählt sich zu den Zhuang – Chinas größter ethnischer Minderheit. Eine bei Touristen beliebte Nebenwirkung der ethnischen und sprachlichen Vielfalt in der Provinz sind die vergleichsweise zahlreichen englisch sprechenden Einheimischen.

Inmitten der atemberaubenden Landschaft mit den eigentümlich spitzen Karstbergen, an denen sich viele Reisende gar nicht satt sehen können, liegt das lebendige Städtchen Yangshuo. Die in nordöstlicher Richtung auf den Li Jang zulaufende Fußgängerzone platzt vor lauter Bars, Restaurants, Hotels und Souvenirläden fast aus allen Nähten. Hier lässt sie sich beobachten, die chinesische Betriebsamkeit in Reinkultur.

Guangxi zählt zu den Urlaubsregionen in China. Die Städte hier wirken entspannter, fast mediterraner als im Norden oder Osten. Wobei auch das Thema Touristik in der großen Volksrepublik noch ziemlich entwicklungsfähig ist: Fixpunkte sind das chinesische Neujahrsfest und der Nationalfeiertag Anfang Oktober, hier wird jeweils die ganze Woche nicht gearbeitet. Darüber hinaus haben viele Chinesen bis heute keinen oder nur wenige Tage offiziellen Urlaub.


Tag 14:

Nach so vielen Kilometern auf Autobahnen und Landstraßen, über Dorfwege und Offroadstrecken bietet eine kleine Wasserfahrt eine willkommene Abwechslung: Am Morgen der 12. Etappe tauschen die Teilnehmer ihren vertrauten Audi Q3 mit einem schmalen Bambusfloß. Doch auch die letzten Kilometer auf vier Rädern genießen die Fahrer aus der dritten Gruppe in vollen Zügen, bevor sie ihr Ziel in Guilin erreichen. Das Staffelholz der Tour wird hier an die vierte Gruppe weitergereicht.

Schade: Dies ist der erste Morgen der Trans China Tour mit Regen. Dabei war der chinesische Wettergott so lange so großzügig auf unserer Reise. Es gab strahlende Sonne über Peking – eher selten. Strahlende Sonne über Shanghai – auch nicht selbstverständlich. Leichte Schwüle und etwas diesiger Himmel über der Region von Shenzhen – ganz normal. Und nun, mitten im Landschaftsparadies der Subtropen? Es ist erstaunlich kalt und regnerisch. So war auf den letzten hundert Kilometern der gestrigen Etappe die Außentemperatur um mehr als zehn Grad gefallen, von 28 auf 16 Grad. Und an diesem Morgen gesellt sich leichter Nieselregen dazu. Solch Unbill komme ganz selten vor, sagt der Hoteldirektor. Eigentlich gebe es hier eine Schönwettergarantie. Eigentlich.

Egal. Eine Bootsfahrt lockt an diesem Morgen die Teilnehmer auf den Yulong He, kurz vor der Stadt Yangshuo. Kein reißender Fluss, sondern ein eher gemächlich dahintreibendes Gewässer – aber mit sensationeller Kulisse. Denn es ist umgeben von den hoch aufragenden Karstkegeln, grün bewachsenen Bergen mit steilen Felswänden und vielen Höhlen – auch wenn sie an diesem Morgen teilweise im Dunst verschwinden – und zwei der Teilnehmer im Wasser versinken. Sie waren etwas zu unruhig auf dem schmalen, aus ein paar Bambusrohren zusammengebundenen Floß.

Mittags tritt die Gruppe zur 12. Etappe an. Sie führt zum Zwischenziel Guilin; die Strecke ist nur 70 Kilometer lang, aber die haben es in sich. Kleine, sehr schmale und kurvige Landstraßen führen durch enge Dörfer mit regem Marktgeschehen und allerlei Bergen von Baumaterial auf der Strecke. Hühner, Hunde oder auch ganze Rinderherden, sowie natürlich die bekannten zwei-, drei, vier, fünf- oder sechsrädrigen Kleinfahrzeuge nutzen die Wege ebenso – wie immer ist höchste Vorsicht angeraten.

Doch die grandiose Landschaft überstrahlt alles. Dichtes Grün auf den Feldern, Reis ist die meistangebaute Frucht. Der Reis wird geschnitten und zu „Männchen“ gebunden, wie früher das Getreide in Europa. Umgeben sind Felder und Dörfer auch hier von den hohen Karstbergen, mit steilen Feldwänden, manchmal Hunderte von Metern hoch.

Das Ziel des Tages ist Guilin. Die Stadt am Fluss Li Jiang ist eines der Traumziele für China-Reisende. Das süßliche Aroma der die Straßen säumenden, immergrünen Duftblütenbäume (Osmanthus) könnte ein Grund dafür sein, die auch hier anzutreffende Karstlandschaft ist sicherlich ein weiterer. Die beeindruckenden Erhebungen rund um die Stadt tragen bemerkenswerte Namen: Mondzahnberg, Hügel des Elefantenrüssels oder Berg des gefalteten Brokats. Etwa ein Kilometer nördlich von Letzterem entfernt erhebt sich das Osttor, ein in Teilen rekonstruierter Torweg der ursprünglichen Stadtmauer.

Für die Teilnehmer der Audi Q3 Trans China Tour 2011 endet die dritte Welle an der Zielrampe beim Hotel Homa Chateau, etwas außerhalb von Guilin: Die schwarz-weiß karierte Flagge bedeutet Abschied nehmen von der Tour durch China, die nächste Gruppe reist morgen an. Zum Schluss beeindruckt allerdings das sehr moderne und konsequent designte Hotel Homa Chateu. Die gesamte Anlage ist ein Kleinod moderner Kunst, der Besitzer ist ein leidenschaftlicher Sammler und Förderer der angesagtesten Künstler des Landes. Und welchen weltweiten Stellenwert die chinesischen Künstler inzwischen haben, hat die Crew der Trans China Tour schon in Peking gelernt.

Quelle: http://www.audi-q3-trans-china-tour.com