Audi-Pilot Martin Tomczyk ist DTM-Champion

Ingolstadt, 2. Oktober 2011 – Mit einem dritten Platz beim vorletzten Saisonrennen in Valencia hat Martin Tomczyk seinen ersten Matchball verwandelt: Der 29 Jahre alte Rosenheimer ist DTM-Champion 2011 und feiert damit den größten Triumph seiner Motorsport-Karriere. Gleichzeitig ist es das erste Mal in der DTM-Geschichte, dass der Champion in einem sogenannten Jahreswagen sitzt.

Valencia, 2. Oktober 2011, 15:16 Uhr, Zielgerade des Circuit de la Comunitat Valenciana: Martin Tomczyk ist angekommen am Ziel seiner Träume. Nach dem vorletzten Rennen der 2011er-Saison liegt der 29 Jahre alte Rosenheimer uneinholbar an der Spitze der Tabelle und steht damit schon vor dem Finale in Hockenheim als neuer Meister der populärsten internationalen Tourenwagenserie fest. Tomczyk ist Nachfolger des in die Formel 1 umgestiegenen Paul Di Resta und gehört mit dem größten Triumph seiner Karriere jetzt zum Champions-Club der DTM, in dem Stars wie Bernd Schneider, Mattias Ekström oder Timo Scheider bereits Mitglied sind.



"Ich gratuliere Martin Tomczyk, seinem Team und der ganzen Audi-Mannschaft herzlich zu dieser großartigen Leistung. Die Fans erleben packende Duelle auf höchstem sportlichen Niveau und mit Martin einen absolut verdienten Champion der Saison 2011", sagt Rupert Stadler, Vorsitzender des Vorstands der AUDI AG. "Nach dem Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans und zahlreichen weiteren Siegen krönt dieser Titel schon jetzt ein erfolgreiches Audi-Motorsportjahr."

Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich war ebenfalls begeistert: "Herzlichen Glückwunsch, ich freue mich riesig für Martin. Er gehört schon seit elf Jahren zu unserer Audi-Familie in der DTM und hat in dieser Zeit viele Höhen und sicher auch Tiefen erlebt – doch den Kopf hat er nie hängen lassen, sondern ist besonders in dieser Saison als Leader vorausgegangen. Jetzt hat er sich und sein Team für die harte Arbeit und den Kampfgeist mit dem Titel belohnt. Dass Martin ein starker Rennfahrer und ein toller Kerl ist, wussten wir schon immer – jetzt ist er auch ein echter Champion."

In der Motorsportszene gilt Martin Tomczyks Titelgewinn als Sensation – vor allem deshalb, weil der Deutsche in einem Audi A4 DTM des Jahrgangs 2008 unterwegs ist. Nach einem Jahrzehnt in einem Neuwagen des Audi Sport Team Abt Sportsline wechselte er vor der Saison in einen Jahreswagen des Audi Sport Team Phoenix. Und wo andere vielleicht zurückstecken würden, dreht Tomczyk erst so richtig auf: lernt die Namen aller Mechaniker vor dem ersten Treffen auswendig, organisiert eine Grillparty zum Kennenlernen, präsentiert sich von der ersten Sekunde an als Leader der gesamten Mannschaft. Der Kampfgeist zahlt sich aus: Die Chemie mit Teamchef Ernst Moser, seinem Renningenieur Jürgen Jungklaus und der ganzen Truppe aus der Eifel stimmt von der ersten Minute an. Und endet im kollektiven Freudentaumel. Es ist das erste Mal in der Geschichte der "neuen" DTM, dass der rund 25 Kilogramm schwere Meisterpokal an den Piloten eines Jahreswagens geht und die Fahrer der aktuelleren Modelle das Nachsehen haben. Auch deshalb gibt es wohl kaum jemanden im Fahrerlager, der dem sympathischen Bayern seinen Erfolg nicht von Herzen gönnt. Ohne Zweifel: Martin Tomczyk ist ein würdiger Meister.

"Man sollte trotz der großen Herausforderung und Verantwortung in der DTM den Spaß nicht ganz vergessen", sagt Martin Tomczyk. Und lebt diesen Leitsatz an jedem Rennwochenende neu: Für seine Streiche, Späße und Witze ist der 1,88 Meter große Rennfahrer bei allen Teammitgliedern bekannt und beliebt. Gleichzeitig ist der Wechsel zwischen Spaß und absoluter Konzentration auch eines seiner größten Erfolgsgeheimnisse: Vor Qualifying und Rennen zieht Tomczyk sich in sich zurück, fährt mit geschlossenen Augen und tief in Gedanken jeden Meter der Rennstrecke ab, um dann die entscheidenden Hundertstel herauszuholen.

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg: Tomczyks Coolness und innere Ruhe abseits der Strecke. Mit seinem Bruder Tobias als engem Freund und Manager sowie seiner Lebensgefährtin Christina Surer hat der Familienmensch Tomczyk seine persönliche Wohlfühloase gefunden – zu Hause in Basel, wo das Paar mittlerweile lebt, ebenso wie im Fahrerlager zwischen Trainingssitzungen und technischen Meetings. Ob eine ausgefallene Anfrage des Fernsehens – vor dem Rennen in Valencia posierte Tomczyk mit weißem Anzug, Perücke und Plastik-Pelikan als Don Johnson – oder die gefühlte 1.000. Bitte um ein Autogramm – er bleibt freundlich und auf dem Boden. Was nicht heißt, dass Martin Tomczyk nicht genau weiß, was er will und für seine Meinung auch fair und offen einsteht. Er kann es sich erlauben, denn sein Wort hat Gewicht: Das Rennen in Valencia war Tomczyks 112. in der DTM – nur Timo Scheider und Mattias Ekström knacken im aktuellen Fahrerfeld diese Marke.



Angefangen hat alles am 22. April 2001: Kaum ein neuer Fahrer in der DTM sorgte bei seinem Debüt für so viele hochgezogene Augenbrauen wie Martin Tomczyk. Mit gerade einmal 19 Jahren, damals jüngster DTM-Pilot aller Zeiten, und ohne eine einzige Rennrunde in einem Tourenwagen, kam er mit dem Privatteam Abt Sportsline in die DTM. Es dauerte nur ein paar Wochen, dann hatten sich alle Augenbrauen wieder gesenkt: Bei seinem dritten Rennen startete er aus der ersten Startreihe. Inzwischen ist Tomczyk längst einer der Routiniers. Angekommen privat und im Motorsport. Und an diesem 2. Oktober endlich auch am Ziel seiner Träume.

Quelle: Audi Motorsport