Di Grassi war mit zehn Punkten Rückstand auf Renault-Pilot Sébastian Buemi zum Finalwochenende nach Kanada gekommen. Während der Schweizer Nerven zeigte und nach einem Unfall im Freien Training einen rabenschwarzen Samstag erlebte, blieb di Grassi fehlerfrei und verwandelte seinen Rückstand mit der Pole-Position und dem Start-Ziel-Sieg in einen 18-Punkte-Vorsprung.
Am Sonntag starteten di Grassi und sein Teamkollege Daniel Abt aus der dritten Reihe, während Buemi im Zeittraining nur auf Platz 14 fuhr. Nach einer turbulenten Startphase fielen di Grassi und Abt zeitweise auf die Plätze neun und zehn zurück, konnten sich auch dank eines cleveren Energiemanagements aber wieder auf die Plätze sechs und sieben nach vorn kämpfen. Damit sicherte sich das Team ABT Schaeffler Audi Sport auch die Vizemeisterschaft in der Teamwertung.
„Heute ist der schönste Tag meiner Karriere“, jubelte der neue Formel-E-Champion nach dem Rennen. „Ich habe vom ersten Tag an die Formel E geglaubt, weil sich die Welt und damit auch der Motorsport wandelt. Wir haben vor drei Jahren in Peking das erste Formel-E-Rennen gewonnen und nun endlich auch den Titel. ABT Sportsline, Schaeffler und Audi Sport haben ganze Arbeit geleistet – vor allem auch nach den Rennen in New York, wo wir nicht ganz so stark waren. Hier in Montreal auf der besten Rennstrecke, die es in der Formel E je gegeben hat, waren wir von Anfang an schnell.“
Nach Platz drei im Premierenjahr der Formel E und der Vizemeisterschaft im Vorjahr ist Lucas di Grassi der dritte Champion der ersten rein elektrischen Rennserie der Welt und mit insgesamt sechs Siegen und 20 Podiumsergebnissen in 33 Rennen einer der erfolgreichsten Formel-E-Piloten. In der Saison 2016/2017 gewann der Audi-Pilot zwei Rennen, holte sich drei Pole-Positions und in zwölf Rennen sieben Podiumsplatzierungen. Nur in Paris blieb di Grassi ohne Punkte. Diese Konstanz war am Ende im Titelkampf entscheidend. Unvergessen werden aber auch seine Aufholjagden beim Saisonauftakt in Hongkong und beim Sieg in Mexiko bleiben.