Autoversicherer locken wieder Neukunden

Für die deutschen Kfz-Versicherer beginnt die heiße Jahreszeit traditionell, wenn die Tage langsam, aber sicher kalt werden. Der Grund dafür: Noch bis Ende November haben die meisten Fahrzeughalter in Deutschland die Möglichkeit, ihre bestehende Kfz-Versicherung zu kündigen und zu einem günstigeren oder leistungsstärkeren Versicherer zu wechseln. Eine solche Neuorientierung kann sich durchaus lohnen, berichtet das Handelsblatt und beruft sich dabei auf Daten des Kfz-Vergleichsportals "Nafi". Demnach sinkt das Tarifniveau bei Haftpflichtversicherungen um 1,7 Prozent. Teil- und Vollkaskoversicherungen werden im Vergleich zum Vorjahr sogar um 3,1 bzw. 3,6 Prozent günstiger. Grundlage der Auswertung ist die Nafi-Tarif-Datenbank mit 300 Tarifen und 75.000 Kundenprofilen. Besonders drastisch sinken die Preise aufgrund des Wettbewerbsdrucks in den Wochen vor dem jährlichen Wechselstichtag 30. November. Versicherungsnehmer, die sich in dieser Phase für einen neuen Anbieter entscheiden, sparen meist mehr als Fahrzeughalter, die während des laufenden Jahres wechseln.

Oft mehrere hundert Euro Sparpotenzial

Auch die Stiftung Warentest stellt Wechselwilligen eine potenzielle Ersparnis von mehreren hundert Euro in Aussicht, wenn sie den Preiskampf während der Wechselphase für sich zu nutzen wissen. Ausschließlich auf den Preis schauen sollten Fahrzeughalter beim Versicherungsvergleich jedoch nicht. Wichtig ist vor allem, dass die Deckungssumme nicht zu gering angesetzt ist. 50 Millionen Euro sind hier das Minimum, optimal ist eine Deckungssumme von 100 Millionen Euro. Eine solche Pauschaldeckung bietet zum Beispiel die Kfz-Autoversicherung der CosmosDirekt. Zudem sollten Interessenten vor dem Wechsel prüfen, ob der angepeilte neue Tarif Schäden durch Marderbisse inklusive Folgeschäden sowie Wildunfälle in gleicher Weise reguliert, wie dies in ihrem alten Vertrag ggf. der Fall ist.

Sparoption Telematik-Tarif?

Bisher waren Telematik-Tarife noch Exoten auf dem Versicherungsmarkt. Doch das wird sich spätestens 2016 ändern. Laut Informationen, die der Stiftung Warentest vorliegen, planen zahlreiche große Versicherer für das kommende Jahr, entsprechende Angebote ins Produktportfolio aufzunehmen. Darunter die Unternehmen Allianz, CosmosDirekt, Direct Line, HUK Coburg und HUK24. Die VHV möchte bereits Ende 2015 den ersten Telematik-Tarif anbieten. Die Sparkassen-Direktversicherung hat einen solchen bereits seit 2014 im Angebot. Die Grundlage des Telematik-Tarifs ist ein Datenschreiber, der im Auto des Versicherungsnehmers installiert wird und kontinuierlich Daten zur gefahrenen Strecke, zu Zielen und Pausen, zum Brems- und Anfahrverhalten, zum Fahrverhalten in Kurven sowie zu Tempolimits, Position und Kilometerstand an den Versicherer übermittelt. Dieser kann das individuelle Unfallrisiko des Kunden so besonders präzise ermitteln. Umsichtige Fahrer, die diese Option in Anspruch nehmen, sollen dabei bis zu 40 Prozent sparen können. Attraktiv ist ein solcher Tarif vor allem für Fahranfänger, die bei klassischen Policen mit hohen Zuschlägen rechnen müssen.

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