,,Selbsterfahrung" in Genf: Technikträger ,,Audi Urban Mobility" fährt ohne Fahrer

Audi zeigt mit dem Technikträger Forschungsprojekt „Audi Urban Mobility“, dass ein Auto auch ohne Fahrer sichere Manöver ausführen kann. Beim Vorabend-Event des Volkswagen-Konzerns zum Genfer Automobilsalon fuhr der Technikträger auf Basis des Audi TTS ohne Fahrer auf die Bühne.

Dieses Automobil ist das direkte Ergebnis eines im „Volkswagen Group Automotive Innovation Laboratory“ (VAIL) in Palo Alto (Kalifornien) laufenden Forschungs­projektes. Das gemeinsame Projekt zur Förderung der Automobiltechnologie steht unter der Leitung des Volkswagen Group Electronics Research Laboratory (ERL) und der Stanford University.

Das Projekt zielt nicht darauf ab, in Zukunft auf Fahrer oder auf Fahrkultur zu verzichten. Im Mittelpunkt steht vielmehr eine umfassende Prüfung der Fahrerassistenz-Technologien von heute und morgen. Die dabei gewonnenen Ergebnisse helfen Audi, das Fahrerlebnis und die Fahrzeugsicherheit kommender Generationen noch weiter zu verbessern.

Autonome Fahrtechnologien könnten Autofahrern etwa Zeit sparen, indem sie Routineaufgaben wie z.B. das Anfahren eines bestimmten Parkplatzes in einem mehrstöckigen Parkhaus übernehmen.

Der Technikträger „Audi Urban Mobility“ basiert auf der Serienversion des Audi TTS. Die Audi-Ingenieure wählten den TTS, weil seine technischen Systeme, wie zum Beispiel die elektrische Gasbetätigung und das halbautomatische DSG-Doppelkupplungsgetriebe, gut zu der Elektronik passen, die es dem Fahrzeug ermöglicht, ohne menschlichen Input zu fahren.

Die Rechner-Hardware im TTS-Forschungsfahrzeug ist nicht wesentlich komplizierter als die eines Standard-Laptops. Gegenwärtig werden im Fahrzeug zwei im Gepäckraum untergebrachte Computer eingesetzt. Auf dem einen laufen sicherheitsrelevante Algorithmen unter Nutzung von Real Time Java (Java RTS) von Oracle. Auf dem anderen laufen Fahrzeugdynamik-Algorithmen. Diese Algorithmen ermöglichen es dem TTS, auf verschiedenen Oberflächen, bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Bedingungen souverän zu agieren. Das GPS mit Differentialsignal ist in der Lage, den TTS innerhalb von etwa zwei Zentimetern zur Mittellinie einer normalen Fahrstraße zu halten.

Dass Audi bereits über Kompetenz auf diesem Gebiet verfügt, zeigt die überzeugende Performance des selbstfahrenden Audi TTS.

Im September 2010 absolvierte der Prototyp vollkommen eigenständig die legendäre, knapp 20 Kilometer lange Pikes-Peak-Bergstrecke in den Rocky Mountains. Dabei galt besonders der wechselnde Untergrund von Asphalt und Schotter als Herausforderung.

Bei diesem Projekt kam eine Elektronik zum Einsatz, die dem Fahrer hilft, gefährliche Situationen zu vermeiden. Dafür musste Software entwickelt werden, welche die raschen Entscheidungen und schnellen Manöver professioneller Rallyefahrer unter schwierigsten Straßenbedingungen reproduzieren konnte.

Die Verbindung zum Rallye-Sport war für das Projektteam eine wichtige Inspiration. Viele führende Automobiltechnologien, die heute in einem Audi zu finden sind, haben sich aus dem Motorsport entwickelt. Denn bei Rennen werden neue Technologien bis an ihre Grenzen erprobt, bevor sie für einen breiteren Einsatz im normalen Straßenverkehr angepasst werden können.

„Audi Urban Mobility“: Die Forschungspartner und deren Rollen

Volkswagen Group Electronics Research Laboratory (ERL)
Rolle: Umbau eines Fahrzeugs auf Fernlenkung, Entwicklung einer Sicherheits­architektur zur Sicherstellung eines zuverlässigen, autonomen Fahrbetriebs ohne Fahrer sowie Implementierung von in Stanford programmierten Steueralgorithmen auf einem gemeinsam mit Sun MicroSystems entwickelten System.

Stanford University Dynamics Design Lab (SDDL) als eines der Mitgliedslabors des „Volkswagen Group Automotive Innovation Laboratory“ (VAIL)
Rolle: Entwicklung robuster Steueralgorithmen, die es dem Modell ermöglichen, seine Fahrqualitäten unter sich ändernden Bedingungen (u.a. verschiedene Böden und Geschwindigkeiten) sicher auf die Straße zu bringen.

Oracle Corp.
Rolle: Bestimmung einer Hardwareplattform, auf der die in Stanford entwickelten Echtzeit-Algorithmen einsetzbar sind; Entwicklung von Rahmenbedingungen, unter denen Real Time Java (Java RTS) mit dem CAN-Kabelbaum und dem autonomen Fahrsteuerungssystem des Fahrzeugs kommunizieren kann.

Quelle: Audi