Rupert Stadler bei der Jahrespressekonferenz - Teil 1

– Es gilt das gesprochene Wort –

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

auch meine Vorstandskollegen und ich begrüßen Sie herzlich zur Audi Jahrespresse-konferenz.

Das Jahr 2011 hat uns mit seinem turbulenten Weltgeschehen wieder keine Verschnaufpause gegönnt. Nehmen Sie nur die Natur-Katastrophe in Japan, die sich am übernächsten Wochenende zum ersten Mal jährt, den Arabischen Frühling und die anhaltende Staatsschuldenkrise. All diese Entwicklungen machen eines deutlich: Die Globalisierung bietet uns großartige Möglichkeiten und Chancen, steigert aber auch die gegenseitigen Abhängigkeiten und damit die Volatilität der Märkte. Wir haben dies in den vergangenen Jahren erlebt, als der Konjunkturmotor mit der Krise 2008 erst ins Stocken geriet, um alsbald wieder anzuspringen und auf Hochtouren zu laufen. Wir bei Audi haben diese Schubkraft konsequent genutzt, unser Produkt-Portfolio erweitert und dadurch unsere Position im Wettbewerb noch einmal deutlich gestärkt.

2011 war das erfolgreichste Jahr in unserer Unternehmensgeschichte. Bei den Auslieferungen haben wir erstmals die Marke von 1,3 Millionen Automobilen übertroffen. Wir haben zwölf Modelle sehr erfolgreich auf den Markt gebracht – vom Kompakt-SUV bis hin zur Luxuslimousine. Was all diesen Automobilen gemein ist?

Sie setzen in ihren Segmenten klare Akzente und untermauern unseren technologischen Vorsprung: bei Design und Leichtbau, bei Qualität und Effizienz.

Seit Herbst erweitert der Audi Q3 unsere erfolgreiche SUV-Familie. Er läuft im spanischen Martorell vom Band. Der Q3 ist ein echtes Allround-Talent – zuverlässig und flexibel. Zu diesem Urteil kamen auch die Teilnehmer der Audi Q3 Trans China Tour. Ihre Entdeckungsreise durch acht chinesische Provinzen führte sie über eine Strecke von insgesamt 5.700 Kilometern: sowohl durch den dichten Verkehr des Großstadtdschungels als auch über Offroadpassagen abseits asphaltierter Pisten.

Während unser neuester SUV gerade die Herzen der Kunden erobert, können wir beim Audi A6 Avant bereits auf eine lange Erfolgsstory zurückblicken. Mit der siebten Generation schreiben wir nun ein neues Kapitel dieser Geschichte. Dafür haben wir den A6 Avant noch einmal deutlich leichter gemacht: Er wiegt rund 70 Kilo weniger als sein Vorgänger.

Unsere neuen S-Modelle haben wir bei der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt präsentiert. Sie bieten alles, was das Herz begehrt – und das bei deutlich niedrigerem Verbrauch. Möglich macht das unser wettbewerbs-überlegenes Innovationspaket cylinder-on-demand, also die gezielte Deaktivierung von vier Zylindern des V8-Aggregats bei geringer bis mittlerer Motorlast. Das ist keine technische Spielerei, sondern anspruchsvollster Hightech-Motorenbau – eben „Vorsprung durch Technik" vom Feinsten. Durch Neuerungen wie diese konnten wir zum Beispiel bei unserem Audi S8 den Verbrauch um bis zu 25 Prozent senken – ein eindrucksvoller Wert.

Auch in Zukunft wird die Optimierung unserer Benzin- oder Dieselmotoren ein zentraler Baustein bei der weiteren Reduktion der CO2-Emissionen sein. Allein schon der Masse wegen: Mehr als 99 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland waren 2011 mit einem konventionellen Antrieb ausgestattet. Bundesumweltminister Röttgen hat die Studie seines Hauses zur Elektromobilität zu recht kommentiert: „Eine bloße Verlagerung des CO2-Ausstoßes vom Auspuff zum Kraftwerk ist Augenwischerei."

Auch wir vertreten die Auffassung, dass Elektroautos nur in Verbindung mit erneuerbarer Energie eine deutlich spürbare Verringerung der CO2-Emissionen bringen – und das nicht nur lokal. Es gilt also beides zu tun: die Zukunft gestalten und gleichzeitig das Hier und Jetzt weiter verbessern. Ich traue den konventionellen Aggregaten allein in den nächsten zehn Jahren ein weiteres Einsparpotenzial von bis zu 15 Prozent zu. Aktuell hat Audi bereits 104 Motor- und Getriebevarianten mit weniger als 140 Gramm CO2 pro Kilometer in seinem Portfolio – mehr als jeder andere Premiumhersteller. 32 Motor- und Getriebevarianten liegen unter 120 Gramm CO2 pro Kilometer.

Vorsprung durch Technik – das überzeugt unsere Kunden, wie auch die zahlreichen Preise aus dem vergangenen Jahr deutlich machen: angefangen beim Goldenen Lenkrad für den Audi A6 über den ADAC-Auto MarxX für Audi als stärkste Marke bis hin zur Auszeichnung als „Klassiker der Zukunft", die unsere Technikstudie Audi A3 concept bereits weit vor ihrer Markteinführung erhalten hat.

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Meine Damen und Herren,

werfen wir nun einen Blick auf die wesentlichen Finanzkennzahlen 2011: Die Umsatzerlöse haben wir auf 44,1 Milliarden Euro gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 24,4 Prozent. Ein wichtiger Punkt: Bei den Umsatzerlösen haben wir unseren Anteil im C- und D-Segment, also in der Oberklasse, in den vergangenen drei Jahren deutlich erhöht – von 25 auf fast 40 Prozent. Auf diesen Punkt geht unser Finanzvorstand Axel Strotbek gleich noch ein.

Beim Operativen Ergebnis haben wir 2011 ebenfalls einen neuen Rekord aufgestellt. Mit 5,3 Milliarden Euro konnten wir den Wert von 2010 um mehr als 60 Prozent übertreffen. Bei der Operativen Umsatzrendite haben wir mit 12,1 Prozent einen neuen Bestwert verzeichnet. Auch zu den weiteren Kenngrößen gleich mehr von Herrn Strotbek.

Jetzt zu den Auslieferungszahlen: Mit 1.302.659 Automobilen haben wir mit der Marke Audi nicht nur den Bestwert aus dem Vorjahr übertroffen. Hervorzuheben ist die Geschwindigkeit unseres Wachstums. Noch nie haben wir in einem einzigen Jahr um 210.000 Fahrzeuge zugelegt. Das ist ein Plus von 19,2 Prozent. Unserem erklärten Zwischenziel von 1,5 Millionen Autos im Jahr 2015 kommen wir damit einen großen Schritt näher. Und so wie es im Moment aussieht, werden wir diese Zielmarke auch schon früher passieren. Was mich so optimistisch macht? Wir sind in allen Regionen der Welt stärker gewachsen als der Gesamtmarkt. Dies galt besonders für Asien mit plus 35,3 Prozent und für Südamerika mit plus 42,7 Prozent. Doch auch in den anderen Regionen lag der Zuwachs klar im zweistelligen Prozentbereich. 2011 haben wir in mehr als 50 Märkten Absatzrekorde geschrieben und in allen Top-Ten-Märkten zugelegt, selbst in aktuell schwierigen Märkten wie Italien und Spanien. Für alle anderen Top-Ten-Märkte gilt sogar: Wir haben zweistellig zugelegt.

Drei Erfolgsgeschichten, die ich an dieser Stelle exemplarisch erwähnen möchte: Erstens: China hat in diesem Ranking erstmals die Spitzenposition erobert – mit 313.036 Einheiten und einer Zuwachsrate von 37,3 Prozent. Wir haben damit den Abstand zum direkten Wettbewerb in diesem wichtigen Wachstumsmarkt sogar noch einmal vergrößert. Zweitens: In Deutschland konnten wir wieder das Niveau von mehr als 250.000 Einheiten erreichen – erstmals nach der Krise 2008. Drittens: In den USA haben wir den Absatz um 15,7 Prozent auf 117.561 Einheiten gesteigert.

Mehr noch: Jeder einzelne Monat im Jahr 2011 brachte für uns in den USA neue Rekorde.

Ein erfolgreiches Jahr für die Marke Audi, aber auch ein erfolgreiches Jahr für unsere Tochter Lamborghini. 2011 hat die italienische Edelmarke 1.602 Supersportwagen ausgeliefert, 23 Prozent mehr als 2010. Vor allem die Markteinführung des Lamborghini Aventador sorgte für mächtig Schub. Insgesamt stiegen die Auslieferungen des Audi-Konzerns damit um 16,9 Prozent auf 1.512.014 Einheiten. Eine Entwicklung, die sich auch im Unternehmen selbst widerspiegelt.

Ende 2011 arbeiteten 63.839 Menschen im Audi Konzern – rund 3.500 mehr als im Jahr zuvor, ein Anstieg um 5,7 Prozent. Wir haben uns gezielt verstärkt und zum Beispiel an den deutschen Standorten über 1.300 Experten an Bord geholt

– besonders in zentralen Zukunftsfeldern wie Leichtbau und Elektromobilität. Wir haben mehr als 400 Leiharbeiter in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen. Und es haben wieder rund 700 Jugendliche in Ingolstadt und Neckarsulm mit ihrer Ausbildung begonnen.

Auch an den ausländischen Standorten wurde die Belegschaft aufgestockt: In Brüssel starteten 2011 mehr als 270 Mitarbeiter, bei Audi Hungaria sogar über 1.400. In Gy?r erweitern wir derzeit unser Werk und bauen eine komplette Fahrzeugfertigung auf. Neben der bestehenden Montage entstehen Presswerk, Lackiererei und Karosseriebau. Ab 2013 werden dort die ersten Fahrzeuge vom Band rollen – Autos komplett made in Gy?r.

Sie sehen: Die Audi-Familie wächst und wächst. Und unsere Mitarbeiter sind der Schlüssel für diesen Erfolg. Mit ihrer Leidenschaft und ihrem Engagement schaffen sie Produkte, die Menschen bewegen. Diese Leistung wissen wir im Vorstand, wissen aber vor allem unsere Kunden jeden Tag aufs Neue zu schätzen. Mein Dank gilt daher allen Audianern an allen Standorten! Unsere Mitarbeiter haben die Audi-Ergebnisbeteiligung mehr als verdient. In diesem Jahr beträgt sie etwa zwei Monatsgehälter. Im Durchschnitt bedeutet dies 8.251 Euro pro Mitarbeiter. Das ist die höchste Ergebnisbeteiligung in der Geschichte der AUDI AG. Für die Audi-Mitarbeiter in Brüssel und Gy?r gibt es ähnliche Systeme der Erfolgsbeteiligung, die sich am örtlichen Entgeltniveau orientieren. Auch dort entspricht die Höhe der Erfolgsbeteiligungen ungefähr dem Zweifachen eines Monatslohnes.

In der Phase des Erfolgs stellen wir die Weichen für die Zukunft. Bei Audi gilt dies nicht nur für das Unternehmen selbst. Gemeinsam mit dem Betriebsrat haben wir uns darauf geeinigt, auch die Zukunft unserer Belegschaft noch besser abzusichern. Als Teil der Audi-Ergebnisbeteiligung investieren wir deshalb für jeden einzelnen Beschäftigten zusätzlich 1.000 Euro in die betriebliche Altersvorsorge. Wer Höchstleistung erbringt, soll auch in einem Höchstmaß abgesichert sein.

Noch ein paar Beispiele für Höchstleistungen: An insgesamt acht Fertigungsstandorten weltweit haben wir 2011 insgesamt 1.365.499 Automobile gebaut. Wenn Sie das mit den Produktionszahlen vom Jahr 2000 vergleichen, dann sind das inzwischen mehr als doppelt so viele Autos. Doch damit nicht genug. Beeindruckend auch die Motorenproduktion. Am Standort Gy?r haben wir im vergangenen Jahr 1,9 Millionen Motoren gefertigt und damit eine besondere Marke geknackt: mehr als 20 Millionen Motoren in den vergangenen 18 Jahren.

Stichwort Antriebe: Mit dem Audi Q5 hybrid quattro ging das erste Modell unserer Hybrid-Flotte in Serienproduktion. Der erste Großserien-Schritt in Richtung Elektromobilität.

Meine Damen und Herren,

Sie haben es gerade gesehen: Der Audi Q5 hybrid quattro ist selbstverständlich nur die Speerspitze einer innovativen Hybrid-Flotte. Mit den Hybrid-Varianten des A6 und des A8 haben wir bereits Familienmitglied Nummer 2 und 3 vorgestellt. Damit werden wir der erste Premiumhersteller, der gleichzeitig im B-, C- und D-Segment Vollhybride mit überlegener Lithium-Ionen Technologie anbietet.

Und wer gestern schon bei uns war, kennt bereits das vierte hybride Familienmitglied. Ein ganz besonders sportliches Modell. Der Audi R18 e-tron quattro hat am Vorabend dieser Jahrespressekonferenz Weltpremiere gefeiert. Der erste Audi-Rennwagen mit Hybrid-Antrieb. Unser Ziel ist klar: Bei den 24 Stunden von Le Mans haben wir nicht nur den Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Wir wollen auch der erste Automobilhersteller sein, der das berühmteste Langstreckenrennen der Welt mit einem Hybrid-Sportprototypen gewinnt. Ganz in der Audi-Tradition: Schließlich waren wir die ersten, die in Le Mans mit einem TFSI-Motor und mit einem TDI-Motor triumphiert haben.

Und auch bei den Deutschen Tourenwagen-Masters haben wir die Messlatte extrem hoch gelegt. 2011 war hier das perfekte Audi-Jahr: Martin Tomczyk, DTM-Champion, Mattias Ekström, Vizemeister, Edoardo Mortara, "Rookie of the year", das Audi Sport Team Abt Sportsline, Sieger in der Teamwertung. Eine grandiose Motorsport-Saison, die uns sehr zuversichtlich auf die nächste blicken lässt …

Quelle; Audi