Zusammen kommen Mobivia und ATU mit knapp 2.000 Werkstätten und mehr als 20.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von rund 2,7 Milliarden Euro. Voraussetzung für die Übernahme ist allerdings, dass sich ATU mit seinen größten Vermietern auf die langfristige Reduzierung der Mietkosten für die Werkstätten einige, wie die beiden Unternehmen gemeinsam mitteilten. Die Partner gehen dennoch davon aus, dass die Übernahme bis zum Jahresende abgeschlossen werden kann.
Hoffnung auf "strategischen Investor"
Zum ersten Mal habe ATU einen klassischen strategischen Investor, der nicht nur an Gewinnen, sondern auch am Geschäftsmodell interessiert sei, sagt Horst Ott, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Amberg und für die Gewerkschaft im Aufsichtsrat von ATU. Der neue Investor kenne den Markt, kenne das Geschäft. Deshalb gebe es "positive Vorzeichen dafür, dass sich die Sitaution verbessert", sagte Ott zum BR. Auch in der Belegschaft sei die geplante Übernahme überwiegend positiv aufgenommen worden.
"In Summe wurde es positiv gesehen, dass ATU einer will."
Horst Ott, IG Metall-Bevollmächtigter und ATU-Aufsichtsrat
ATU war Ende 2013 an seine Gläubiger um den Hedgefonds Centerbridge gefallen, nachdem ein Finanzinvestor kein frisches Geld mehr in das Unternehmen stecken wollte. Die neuen Investoren erließen der Firma 600 Millionen Euro Schulden und suchen nun den Ausstieg. Seit gut einem Jahr bemüht sich eine neue Geschäftsführung um den ehemaligen Chef von Conrad Electronic, Jörn Werner, darum, das Geschäft von ATU zu stabilisieren.
Mobivia will nach der Übernahme nach Gewerkschaftsinformationen zunächst keine Veränderungen im Vorstand vornehmen und plant offenbar auch keine Restrukturierungsmaßnahmen.
Autoteile Unger
ATU mit Hauptsitz in Weiden betreibt 577 Werkstätten in Deutschland sowie 25 in Österreich und sechs in der Schweiz. Im Geschäftsjahr 2015/16 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Das Unternehmen wurde 1985 von Peter Unger gegründet. Zuletzt arbeiteten rund 10.000 Menschen für die Kette.